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Invasive Neophyten

Drüsiges Springkraut © Stefan Kohl
 
       
       
 

Ausgangslage

Invasive Pflanzen tragen weltweit zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei. Unter diesen Pflanzen findet man oft invasive Neophyten, d.h. in der Neuzeit (nach ca. 1500) aus fremdem Gebiet eingeführte Pflanzen, die sich auf Kosten einheimischer Arten massiv ausbreiten. Die Ursachen dieses Verhaltens sind nicht geklärt, zwei Faktoren scheinen jedoch eine wichtige Rolle zu spielen: das Fehlen artspezifischer Schädlinge und Krankheiten im Einführungsgebiet.

In Naturschutzgebieten wie auch in ökologischen Ausgleichsflächen und anderen extensiv oder nicht bewirtschafteten Flächen kommt es zunehmend zu Verlusten an wertvollen Vegetationseinheiten durch die starke Ausbreitung einzelner Pflanzenarten. Diese Verluste führen häufig zu einer Verarmung der Vielfalt an Pflanzen und Tieren und zum Verschwinden von speziellen Lebensgemeinschaften. In Naturschutzgebieten sind dadurch die Schutzziele in Frage gestellt.

Problematische Wirkungen zeigen gemäss Untersuchungen vor allem Arten wie etwa die Goldrute , der Japan-Knöterich , der Riesen-Bärenklau oder das Drüsige Springkraut , die in unseren Regionen immer häufiger auftreten. Diese starke Ausbreitungstendenz einzelner Pflanzenarten verursacht nicht nur im Naturschutz, sondern auch in Land- und Forstwirtschaft sowie im Gewässerbau Probleme und Kosten: Ertragseinbussen, Verzögerung der Naturverjüngung im Wald, Erhöhung der Erosionsanfälligkeit von Ufern, Einengung der Abflussprofile von Fliessgewässern, um nur einige zu nennen.

Problempflanzen erkennen und wirkungsvoll bekämpfen

Die zuständigen Behörden von Bund und Kantonen haben die Gefahr der invasiven Pflanzen schon länger erkannt. Sie haben zusammen mit Fachleuten, zum Beispiel der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen (CPS/SKEW), sogenannte schwarze Listen erstellt und geeignete Bekämpfungsmassnahmen erarbeitet. Ein grosser Teil der Bevölkerung ist für dieses Problem noch nicht genügend sensibilisiert. Dies gestaltet sich jedoch schwierig, denn Artenkenntnis und Wissen über die drohende Gefahr durch invasive Neophyten müssen erst vermittelt werden. Nur so kann die Problematik erkannt und darauf entsprechend reagiert werden. Der Umstand, dass es sich bei den invasiven Arten – die erwiesenermassen negative ökologische Auswirkungen haben und aus der Sicht des Naturschutzes problematisch sind – um rund ein Dutzend Pflanzenarten handelt, macht die Bekämpfung auch nicht einfacher.

Bei der Bekämpfung von Problempflanzen-Beständen ist blinder Aktionismus fehl am Platz. Mangelnde Kenntnis der Arten, insbesondere ihrer Fortpflanzungsbiologie, falsche Methoden und fehlende Kontinuität führen schnell zu grossem Arbeitsaufwand ohne jegliches Resultat oder sogar zur Weiterverbreitung und Förderung der Arten.

Damit ein Einsatz erfolgreich verläuft, ist eine kompetente Planung unter Berücksichtigung aller wichtigen Aspekte entscheidend. Hilfestellung dazu bieten naturkundliche Fachpersonen oder die kantonale Fachstelle Naturschutz. In überkommunalen Naturschutzgebieten ist eine Absprache mit der Fachstelle Naturschutz notwendig. Bei geplanten Massnahmen an Gewässern und im Wald ist mit den zuständigen Behörden Rücksprache zu nehmen: Gemeinden resp. Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL, Abteilung Wasserbau, Sektion Gewässerunterhalt) und Amt für Landschaft und Natur (ALN, Abteilung Wald).

Separate Merkblätter, welche die Art, deren Biologie sowie Ziele und Methoden der Bekämpfung beschreiben, können bei der Fachstelle Naturschutz bezogen werden. Sie sind auch auf deren Website einsehbar unter www.naturschutz.zh.ch und dann unter <Info-Material> < Problempflanzen>.

Situation in Uster

Wir haben in den letzten Jahren (2002 erstmals gezielt) die Gemeindefläche von Uster nach den folgenden Neophyten abgesucht und erste Massnahmen ergriffen:

Spätblühende Goldrute Japan-Knöterich © Helmuth Juhnke Drüsiges Springkraut Riesen-Bärenklau © Norman Hagen
Die Goldrute ist bereits weit verbreitet. Sie gedeiht auf Ruderalstandorten (in Kies-gruben, Gärten, Weinbergen) und in extensiv oder unge-nutzten Flächen (Mager- und Riedwiesen, an Strassen-böschungen, Waldrändern, Brachen etc.). Sie ist zum Problem in einigen Kiesgru-ben und Naturschutzgebieten geworden, wo sie gross-flächig dominiert und andere Pflanzen zurückgedrängt hat. Der Japan-Knöterich breitet sich sowohl an trockenen, sonnigen, sowie an schat-tigen und feuchten Standor-ten aus. In Uster haben wir bisher gegen zwanzig mittelgrosse Bewuchszonen ermittelt –
die meisten im Siedlungsgebiet.
Das Drüsige Springkraut be-siedelt hauptsächlich Ufer-bereiche an Bachläufen, trockene Wiesen und Wald-partien. Bereits hat das Drüsige Springkraut Bereiche der Ustermer Aa, eine ganze Waldpartien, Teile eines Feuchtgebietes und einzelne Gärten besiedelt. Die Zunah-me des sich über Gewässer schnell verbreitenden Springkrautes ist besorgnis-erregend. Der Riesen-Bärenklau besiedelt Ödland, Gärten, Wegränder, Bachläufe, Siedlungsraum und Wald-partien. Schon in fast allen Teilen Usters konnte der Riesen-Bärenklau, wenn auch in kleineren Beständen, Fuss fassen. Demnach konnten wir schon über hundert verschie-dene Standorte lokalisieren.
Die Berührung mit dem Riesen-Bärenklau (bei normalem Sonnenlicht) führt zu schwersten Verbrennungen mit fünfliebergrossen oder grösseren Brandblasen, einer langwierigen Heilung und hässlicher Vernarbung!


Konkrete Massnahmen für Uster

Ziel der Bekämpfungsmassnahmen ist die Erhaltung der biologischen Vielfalt in unserer Region. Insbesondere in Naturschutzgebieten muss dem ungehinderten Ausbreiten der Neophyten Einhalt geboten werden. Hierzu empfiehlt sich ein Massnahmeplan und die Zusammenarbeit mit Fachleuten, Behörden, Eigentümern und Bewirtschaftern.

Ein Massnahmenkatalog umfasst folgende Punkte:

- Informieren: Eigentümer, Bewirtschafter, zuständige Behörden, Bevölkerung.
- Verbreitungsbiologie und Bekämpfungsmethoden abklären: Als Hilfestellung dazu liegen Einzelmerkblätter zu bestimmten Arten vor.
- Prioritäten setzen und Ziele festlegen: Welche Schutzziele bestehen für das Gebiet (z.B. Schonung von Brutvogelvorkommen, Erhalt seltener Vegetationseinheiten)? Welche Schutzziele sind prioritär? Welche Veränderungen ruft die Art im Gebiet hervor? Soll die weitere Ausbreitung der Problempflanze verhindert oder der gesamte Bestand beseitigt werden? Rechtfertigt der angestrebte Nutzen den zu erwartenden Aufwand?

Wir brauchen Ihre Hilfe!

Das Problem der Neophyten betrifft alle, denn sicher liegt jedem von uns eine intakte und vielfältige Natur am Herzen.

Sind die Standorte der Problempflanzen erst mal entdeckt, so fängt die meist langwierige und aufwändige Bekämpfung an. Über Jahre hinweg müssen mit grösster Sorgfalt und Regelmässigkeit Massnahmen ergriffen werden, um die Pflanzen zurückzudrängen. Meist befinden sich bereits ausgiebige Samendepots im Erdreich, welche noch nach vielen Jahren zum Keimen gelangen können.

Viele Hände erreichen mehr! Helfen Sie uns bei der Beseitigung der Pflanzen, denn der Aufwand ist gross und die ideale Zeit der Beseitigung meist kurz. Um einer raschen und unkontrollierten Verbreitung der bedrohlichsten Neophyten zuvorzukommen hat der GNVU-Vorstand beschlossen, Helfereinsätze durchzuführen.

Wenn Sie uns tatkräftig bei der Bekämpfung invasiver Pflanzenarten unterstützen wollen, nehmen Sie mit uns Kontakt auf und teilen Sie uns Ihr Interesse an den Einsätzen mit. Wir nehmen dann mit Ihnen Kontakt auf und informieren Sie genauer über die geplanten Aktionen.

 

Wichtige Links zum Thema "Invasive Neophyten":

Schweizerische Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen SKEW
www.cps-skew.ch/deutsch/info_invasive_pflanzen.htm
Hier finden Sie Berichte zur Situation in der Schweiz, Schwarze Liste, Watch-Liste, Infoblätter über Neophyten etc.

Fachstelle Naturschutz Kanton Zürich
www.naturschutz.zh.ch <Info-Material> <Problempflanzen>
Hier finden Sie Merkblätter über die wichtigsten Neophyten.