Sitemap
Portrait
Ziele
Vorstand
Jahresberichte
Organisation
Kleine Vereinschronik
Jugendnaturgruppe

Jahresbericht 2004 (913kB)

Weitere Information über diese interessanten Vögel sehen Sie auf unserer Homepage www.gnvu.ch/index.50.htm

© Stefan Kohl
 
2004
 
           
2012 2013  

Inhaltsverzeichnis

1. Jubilare (Paul Stopper)
 
2. Ornithologischer Grundkurs (Markus Ambühl)
 
3. Vogel des Jahres 2004: Rauchschwalbe (Text unf Fotos Christoph Kaminski, Uster)
 
4. Amphibienwanderungen Bergholz – Grabenriet (Hans Stopper)
 
5. Invasive Neophyten in Uster (Daniel Hardegger)
 
6. European BirdWatch – Internationaler Zugvogeltag 2./3. Oktober (Ernst Kistler und Stefan Kohl)
 
7. Pflegeeinsatz im Werrikerriet (Text: Anzeiger von Uster, 18.Oktober 2004)
 
8. „Silberweide“ (oberer Greifensee) (Paul Stopper)
 
9. Schwarzstorch Ciconia nigra (Stefan Kohl)
 
10. Seerestaurant „La Boîte“ am Greifensee (Paul Stopper)
 
11. Mitglieder
 
12. Vorstand

 

1. Jubilare (Paul Stopper)

Am 30. November 2004 konnte unser Ehrenpräsident und Ehrenmitglied Paul Thalmann in Hinwil seinen 100-sten Geburtstag feiern. Der Jubilar war ein Pionier der damaligen Vogelschutz­gesellschaft Uster VGU. Er war ab 1937 als Kassier, Materialverwalter und Exkursionsleiter im Vor­stand, von 1954 bis 1969 als Präsident. Im Vorfeld des denkwürdigen Naturschutzjahres 1970 setzte er sich für die Erweiterung des Tätigkeitsfeldes vom Vogelschutz auf den allgemeinen Schutz der Natur ein. Folgerichtig wurde 1969, noch unter seiner Präsidentschaft, der Vereinsname angepasst in Gesellschaft für Natur- und Vogelschutz Uster GNVU. Paul Thalmann blieb bis zu seinem Rücktritt 1980 weiterhin aktives und hochgeschätztes Vorstandsmitglied.

Ebenfalls seinen 100-sten Geburtstag feierte am 25. Januar 2005 unser Ehrenmitglied Alfred Althaus in Uster. Er gehörte ab 1935 zu den ersten naturbegeisterten Mitgliedern der Vogelschutz­gesellschaft Uster VGU. Von 1938 bis 1984 diente er dem Vorstand der VGU und der Nachfolgerin GNVU als Aktuar, Kassier, Obmann für Vogelschutz und begeisternder Exkursionsleiter. Seine Zu­verlässigkeit und sein handwerkliches Geschick waren sprichwörtlich. So fertigte er noch 1992, bereits im Alter von 87 Jahren, sämtliche 15 neuen Nistkästen für die Dohlenkolonie auf dem Ustermer Schloss an.

Wir wünschen den beiden hochbetagten Jubilaren alles Gute und besonders gute Gesundheit.
nach oben  Seitenanfang
2. Ornithologischer Grundkurs (Markus Ambühl)

Als frischgebackenem Feldornithologen und Exkursionsleiter war es mir ein Bedürfnis, unseren Mitgliedern meine Freude an der Natur und den Vögeln zu vermitteln und dem ZVS einen Dienst zu erweisen. Simone Michel und mein Arbeits- und Kurskollege Hans Gfeller unterstützten mich freudig in meinem Vorhaben. Die Spannung am ersten Theorieabend war riesig, denn nur Simone hat Erfahrung als Lehrerin, und es wollten schliesslich 31 Erwachsene kompetent belehrt werden.

Was wollten wir erreichen? Bei Kursende sollten die Teilnehmenden fähig sein, die häufigsten Vögel in allen Lebensräumen in und um Uster herum an ihrer Stimme und dem Aussehen zu erkennen. In 5 Theorieabenden stellten wir die wichtigsten Wasser- & Waldvögel, die Gefiederten aus Siedlungsraum und Kulturland und die Vögel der Feuchtgebiete vor. Wir waren auch bestrebt, Einblicke in die unterschiedlichen Lebensräume und Bedürfnisse der Vögel zu vermitteln. 2 Stunden können unglaublich kurz sein!

Nur Theorie? Nein, natürlich nicht, denn die Erkenntnisse jedes Theorieblocks wurden auf Exkursionen vertieft. Die Begeisterung der Teilnehmenden über beglückende und unerwartete Beobachtungen und das Staunen über das Leben in unserer nächsten Umgebungwar für das Kursteam der grösste Lohn.

Den Kursabschluss feierten wir am 30. Juni im Naturschutzzentrum Neeracher Riet. Der Einstieg mit einem Käsebuffet, verschieden Biobroten mit Emmer und Dinkel und Birnbrot mit Butter wurde wegen des frühen Beginns sehr geschätzt. Auch dem Bio-Apfelsaft von Hochstammobstbäumen wurde freudig zugesprochen. Weshalb dies besonders erwähnt wird? Nun, die Herkunft unserer Nahrung hat sehr viel mit der Natur zu tun. Und nur in einer vielseitigen, intakten Natur können wir die erwünschten, freudigen Beobachtungen machen. Die Basis war gelegt und so konnte David Marques seine Erklärungen zum Naturschutzzentrum unter leisem Verdauen statt hungrigem Magenknurren abgeben. Danach bewegten wir uns leise über die Holzstege zu den Hides (Beobachtungshäuschen), wo wir mit Feldstecher und Fernrohren das Riet absuchten. Mit gedämpfter Stimme wurde erklärt, es wurden Beobachtungen mitgeteilt und munter Fragen gestellt. Zu rasch war es Zeit für den Abschied vom Kurs und von lieb gewonnenen Menschen.

Haben wir das Ziel insgesamt erreicht? Rückmeldungen von drei Teilnehmenden bestätigen dies in ihren eigenen Worten so:

„Lehrreich, enorm freundlich, motivierend, hat Zukunft. Besten Dank.“

„Ich bin erfreut zu sehen, wie viel ich in der kurzen Zeit gelernt habe. Hoffentlich wird dieser Kurs weitergeführt, damit noch andere Leute eine so schöne und spannende Gelegenheit haben, sich diesem Thema zu nähern.“

„Der Kurs wird mich mein Leben lang begleiten. Herzlichen Dank“

nach oben  Seitenanfang
3. Vogel des Jahres 2004: Rauchschwalbe (Text unf Fotos Christoph Kaminski, Uster)

Der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz hat die Rauchschwalbe zum Vogel des Jahres 2004 gekürt. W ie viele dieser eleganten Flieger brüten überhaupt noch auf Ustermer Gemeindegebiet? Wir wollten es genau wissen. Aus diesem Grund erhoben wir erstmals den Bestand dieser Vogelart auf Ustermer Gemeindegebiet. Anfang Jahr wurden deshalb insgesamt 99 Landwirte oder Besitzer von Stallungen angeschrieben. In einem Brief wurden die Bauern gebeten, die Anzahl der brütenden Rauchschwalbenpaare anzugeben. Von 101 angeschriebenen Landwirten antworteten 57.

84 Paare brüteten auf Ustermer Gemeindegebiet. Das nun vorliegende Ergebnis ist sehr erfreulich: Gemäss der Erhebung haben 2004 nachgewiesenermassen 84 Rauchschwalben-Paare auf Ustermer Gemeindegebiet gebrütet. Die meisten Paare dürften zweimal eine Brut begonnen haben. Bedenkt man zusätzlich, dass nicht alle angeschriebenen Bauern an der Umfrage teilgenommen haben, so kann von gegen 200 Bruten in Uster ausgegangen werden. Die gemeldeten Ustermer Bruten verteilen sich auf 35 Höfe und Stallungen von Riedikon bis Freudwil.

© Christoph Kaminski
Eine Rauchschwalbe füttert ihren Nachwuchs: Gemäss der Zählung der GNVU haben mindestens 84 Paare dieser Vogelart auf Ustermer Gemeindegebiet gebrütet.

Im Zentrum von Uster finden die Rauchschwalben – im Gegensatz zu der nahe verwandten Mehlschwalbe – nur wenig Nistmöglichkeiten. So sind die Vögel eher an der Peripherie der Stadt zu finden: In Nänikon (6 Paare), Freudwil (4), Niederuster (5) oder auch in Sulzbach (10) fühlen sich die jedes Jahr an ihren Brutplatz zurückkehrenden Vögel eher wohl. Die Rauchschwalben brauchen bäuerlich geprägte Gebiete mit vielen Hecken und Magerwiesen, aber auch Gewässern oder Obstanlagen. Im Umkreis von etwa 300 Metern ums Nest müssen die Tiere genügend Insekten für die Aufzucht der Jungen finden. In ausgeräumten, eintönigen Landschaften oder bei schlechtem Wetter müssen die Vögel ihre Nahrungsflüge ausdehnen, was sich dann wiederum negativ auf den Bruterfolg auswirken kann.

GNVU möchte mit Bauern weiterhin zusammenarbeiten . Nach Schätzungen des SVS brüten in der Schweiz noch 100'000 bis 150'000 Paare. Der Bestand nehme dabei spürbar ab. Grund dafür seien gemäss SVS Veränderungen in der Landwirtschaft und die Aufgabe der traditionellen Viehhaltung in der Schweiz und in ganz Europa. Sogar in Uster gab es einmal bessere Zeiten für die Rauchschwalben: 11 Landwirte bestätigten, dass sie vor 2004 Bruten in ihrem Stall beobachten konnten, heute aber keine mehr da sind. Aus diesem Grund bietet die GNVU ihre Unterstützung an: Falls gewünscht, kann jederzeit um Rat gefragt werden, wie die Rauchschwalben auch in ihrem Stall wieder zu brüten beginnen. Weiterhin sind wir froh um alle Angaben zu den Rauchschwalben-Bruten, um möglichst realitätsnahe Zahlen zu erhalten.

Karte: Hans Stopper

nach oben  Seitenanfang
4. Amphibienwanderungen Bergholz – Grabenriet (Hans Stopper)

Auf Grund der Erfahrungen von 2003 wurde die Wührestrasse im Frühjahr 2004 nochmals mit provisorischen, improvisierten Mitteln während 14 Nächten für den motorisierten Verkehr gesperrt. Ein Bericht mit Erfolgskontrolle im Auftrag der Stadt Uster (I. Scholl, Biologin) bestätigte, dass die Sperrung der Strasse gerechtfertigt ist. Auf vier stichprobenmässigen Kontrollgängen musste der Berichterstatter leider immer noch überfahrene Tiere feststellen. Es waren 8 Erdkröten, 10 Grasfrösche, 1 Bergmolch und 1 Teichmolch. Die Absperrungen waren nämlich mehr als einmal mit Gewalt zur Seite geräumt worden. Dieser Umstand bekräftigt uns in unserer Forderung nach massiven Einrichtungen. Genau das Gleiche verlangt auch die eben erwähnte, unabhängige Biologin. Auch sie stellt fest, dass die "Sperren möglichst massiv zu machen" seien.

Am 1. Juli fand eine Auswertungssitzung statt, an welcher auch der Sicherheitsvorstand des Gemeinderates Mönchaltorf, R. Fürst, teilnahm. Eine der Empfehlungen für das weitere Vorgehen war, bis Ende Jahr die Grundlagen zu erarbeiten, um dann für die Wanderzeit 2005 die improvisierten Signalisationen und Sperren durch definitive, klare und massive zu ersetzen

Am 20. September 2004 fand in Mönchaltorf die von der GNVU bereits im Jahre 2002 angeregte öffentliche Information der Anwohnerschaft aus dem Weiler Wühre statt. Es erschien ein gutes Dutzend Leute. Auf der Informationsseite waren die folgenden Personen anwesend: R. Fürst, Gemeinderat, Mönchaltorf; P. Padrutt, Leiter Natur und Landwirtschaft, Stadt Uster; Ch. Kurt, Sicherheitsbeauftragter, Stadt Uster; H. Stopper, Naturschutz, GNVU. Sehr erfreulich war es zu hören, dass die Anwohnerschaft die periodische Strassensperrung unterstützt. Der Schutz der wandernden Amphibien war unbestritten. Die Diskussion drehte sich hauptsächlich um die Standorte der Signalisationen und die Art der Sperren. Ein Votant machte sich für eine Informationstafel bereits in Gossau stark. Damit könnte unnötiger Verkehr und Unmut bei den Strassenbenützern vermieden werden. Der Vorschlag wurde zur Prüfung entgegengenommen. Illnau-Effretikon: Professionelle, auffällige Infotafel mit hohem Informationsgehalt

Illnau (Örmis): Strassensperre, massive Stahlkonstruktion
 

Zum Zeitpunkt dieser Berichterstattung (Anfang Februar 2005) waren noch keine konkreten Angaben über die Standorte und die Gestaltung der Signalisationstafeln sowie über die Ausfüh­rung und die Standorte der Strassensperren für die Wandersaison 2005 zu erfahren. Ebenso war die Sperrung noch nicht amtlich publiziert. Die GNVU war zwar immer am Ball, die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit mit der Stadt Uster sind aber beschränkt. Wichtig ist uns in jedem Fall, dass die definitiven Sperren 2005 realisiert werden. Bereits 2002 wiesen wir die Stadtverwaltung mit einer Fotodokumentation darauf hin, dass in Illnau (Naturschutzgebiet Örmis) seit Jahren bestens funktionierende, massive Tafeln und Sperren stehen. Sie wären ohne weiteres für Uster kopierbar. Wir hoffen stark auf eine wirksame Lösung für das laufende Jahr.

 
nach oben  Seitenanfang
5. Invasive Neophyten in Uster (Daniel Hardegger)

Wer sich mit invasiven Neophyten ein wenig auskennt und ein Augenmerk auf sie richtet, muss leider feststellen, dass sich viele der fremden Problempflanzen schon fast in der ganzen Schweiz verbreitet haben. Diesem äusserst bedenklichen Trend wollen wir zumindest in Uster entgegenwirken. Die hei­mische Flora und damit verbunden auch die Fauna liegt uns sehr am Herzen, sie soll nicht noch durch einge-schleppte Pflanzen geschmälert werden.


Grosser Bärenklau in Aathal Richtung Uster
 

Aus diesem Grund bekämpfen wir nun schon seit zwei Jahren drei der zur Zeit für Uster bedrohlichsten Neophytenarten. Erste Ergebnisse zeigen, dass wir durchaus Erfolge zu verzeichnen haben. Von den 69 Befallsflächen, die uns letztes Jahr bekannt waren und gegen die wir Massnahmen ergriffen haben, wurden bei 38 keine neuen Pflanzen mehr gefunden. Im Verlauf des Jahres wurden jedoch insgesamt 48 neue Orte mit Neophyten entdeckt oder gemeldet. Somit umfasst das GNVU Inventar momentan 117 Standorte.

Vom Riesen-Bärenklau kennen wir 80 Standorte mit über 4'000 Pflanzen, die sich insgesamt auf 1'900 m 2 ausgebreitet haben. Beim Japanischen-Staudenknöterich ist in Uster eine Fläche von mindestens 1'000 m 2 betroffen. Die 20 bekannten Befallsflächen werden uns beim Knöterich noch lange beschäftigen, da die Pflanzen sehr widerstandsfähig sind.

Auch beim Drüsigen Springkraut gibt es noch viel zu tun, da bis dato tausende von Pflanzen auf einer beachtlichen Fläche von 8'000 m 2 lokalisiert wurden.

Die Helfereinsätze im Jungholz haben sich gelohnt. Wurden letztes Jahr noch rund 10'000 Pflanzen entfernt, so waren es dieses Jahr auf der selben Fläche nur noch einige Hundert. Hingegen entdeckten wir im Aathal einen neuen, riesigen Bestand, der uns grosse Sorgen bereitet. Da wir bei der Beseitigung des Drüsigen Sprigkrautes im Aathal personelle Probleme hatten und wegen der drohenden Versamung der Pflanzen in Zeitnot gerieten, gelang es Ernst Weber mithilfe von freiwilligen Asylbewerberinnen und Asylbewerber von Uster, mehrere Einsätze durchzuführen.

Im 2004 wurden durch die GNVU insgesamt 111 Aktionen gegen Neophyten durchgeführt. 134 Standorte von Problempflanzen wurden zudem kontrolliert. Bei allen Helferinnen und Helfern, die sich am 10. Juli am Einsatz im Jungholz beteiligt haben, möchten wir uns hier nochmals herzlich bedanken. Ein besonderer Dank gilt Verena Schmid, Hans Stopper und Ernst Weber, die an diverse Sonder­einsätzen mit dabei waren und ihre wertvolle Freizeit für eine gut Sache zur Verfügung gestellt haben.

Weitere Massnahmen gegen Neophyten wurden dieses Jahr erstmals durch die Unterhaltsequipe der Stadt Uster, unter der Leitung von Peter Padrutt, durchgeführt. Wir hoffen, dass sich die Stadt Uster auch in Zukunft der Neophyten-Problematik annimmt und ein enger Informationsaustausch zwischen der GNVU und der Stadt beibehalten wird.

Natürlich werden wir auch im neuen Jahr nicht locker lassen und uns den Problempflanzen anneh-men. Falls Sie uns tatkräftig unterstützen wollen, so kommen sie doch an unseren Pflegeeinsatz vom 9. Juli (siehe Jahresprogramm) oder melden Sie sich direkt bei Daniel Hardegger, Tel. 01-940 67 17 oder über Email an gnvu@gmx.ch . Sie können an weiteren Einsätzen teilnehmen, die teils spontan und in kleineren Gruppen, zwischen Mai und Oktober, durchgeführt werden.
nach oben  Seitenanfang
6. European BirdWatch – Internationaler Zugvogeltag 2./3. Oktober (Ernst Kistler und Stefan Kohl)

Immer im Herbst machen Millionen von Vögeln ihren Südabflug, viele auf zum Teil uralten Routen. Wie diese befiederten Piloten über Tausende von Kilometern hinweg ihre Überwinterungsgebiete finden, ist ein geheimnisumwittertes Phänomen. Schwalben, die erst noch über unseren Gewässern schwirrten, fliegen schon bald um ägyptische Pyramiden! Dabei kommen sie bei wie­tem nicht an die Rekordhaltern unter den Distanzfliegern, die Küstenseeschwalben, heran. Diese legen auf ihrer Route Arktis – Antarktis – Arktis unglaubliche 34'000 Kilometer zurück.

Nicht alle Vögel, die jetzt wegziehen, werden im nächsten Frühjahr wieder bei uns singen und brüten. Denn Zugvögel leben gefährlich. Ausser den natürlichen Bedrohungen, bekommen sie auch die Verdrängung durch den Menschen und neuerdings den Geldentzug für Schutzmassnahmen zu spüren. Die Zerstörung ihrer Lebensräume und der Rastplätze durch Intensivland­wirtschaft, Tourismus, die entfesselte Siedlungsausdehnung und neue Strassenbauten sind nebst skrupellosen Vogeljägern die grösste Gefahr. Die Lebensräume der Zugvögel müssen nicht bloss in ihren Verbreitungsge­bieten, sondern auch auf ihren Zugrouten in die Winterquartiere geschützt werden. BirdLife International als Netzwerk von nationalen Verbänden und lokalen Vereinen setzt sich länderübergreifend für diesen Schutz ein.

Lautloser Flugbetrieb über dem Greifensee . Unseren GNVU-Zugvogel-Beobachtungsstand haben wir am Sonntag den 3. Oktober während sechs Stunden auf dem Beobachtungsturm im Riediker-Rälliker-Riet am oberen Greifensee betrieben. Endlich hatten wir mal grosses Glück mit dem Wetter! Nur hohe Schleierwolken verdeckten ab und zu den strahlend blauen Himmel. Entsprechend gross war dann auch der Andrang auf der stattlichen Plattform des Beobachtungsturmes. Insgesamt haben 128 Personen unser Angebot genutzt und immer wieder durchziehende und rastende Vögel beobachten können. So wurden bei uns insgesamt 2202 Vögel gezählt, darunter so interessante Arten wie 2 Braunkehlchen, 1 Klappergrasmücke, 4 Beutelmeisen, 4 Hohltauben, 1 Rohrweihe, und 3 Kiebitze. Am häufigsten waren Stare und Ringeltauben, die in grossen Schwärmen unterwegs waren. Insgesamt konnten 64 verschiedene Vogelarten bestimmt werden.

Es hat sich erneut gezeigt, dass das 1997 neu gestalte Projektgebiet Riediker-/Rälliker-Riet eine sehr wichtige Tankstelle für unsere Vögel darstellt. Daneben bietet dieses Gebiet vielen anderen, zum Teil bedrohten Tieren und Pflanzen die Möglichkeit zum Überleben.
nach oben  Seitenanfang
7. Pflegeeinsatz im Werrikerriet (Text: Anzeiger von Uster, 18.Oktober 2004)

Hier darf niemand «Eindruck hinterlassen»: Der Boden im Werriker Ried ist nass und federt bei jedem Schritt nach. Ein Traktor mit Anhänger würde das Gebiet in kürzester Zeit in einen Acker verwandeln . Die 19 Teilnehmer des Pflegeeinsatzes schichten das Gras deshalb auf ein Spezialfahrzeug mit be­sonders breiter Auflagefläche .

Wuchern des Schilfes verhindern. «Das Ried muss regelmässig gemäht und das Gras aus dem Gebiet abtransportiert werden», sagt Stefan Kohl vom Vorstand der GNVU. Lässt man es ungehindert wachsen, zersetzt es sich zu reichhaltigem Dünger. Mit dem Ergebnis, dass die Schilfpflanze, die auf nährstoffreichem Grund sehr schnell wächst, sich über das ganze Gebiet ausbreiten würde - zum Leidwesen der seltenen Tier- und Pflanzenwelt des Rieds. «Wenn sich Schilf ausbreitet, werden Tiere und andere Pflanzen verdrängt, weil diese in Schilf nicht leben können», so Kohl.
Foto: Andreas Haag, Uster

Einzelne Brachstreifen mit hohem Gras werden trotzdem stehen gelassen. Darin reifen die Larven und Eier von Spinnen und Insekten heran. Während die Älteren das Fahrzeug mit dem gemähten Gras vollpacken, sammeln die jüngeren Naturschützer die Pet-Flaschen und Picknickresten entlang des Radwegs zusammen.

Mittagessen und kleines Entgelt. Seit Jahrzehnten pflegt die GNVU mit solchen Einsätzen das Wer-riker Ried, traditionsgemäss jeweils am letzten Wochenende der Herbstferien. Auch tatkräftige Nichtmitglieder sind dabei jederzeit willkommen, denn die Arbeit ist anstrengend und nimmt meist den ganzen Tag in Anspruch. Die Stadt Uster spendiert dafür ein Mittagessen und zahlt den Teilnehmern einen kleinen Stundenlohn. Damit komme Uster relativ billig weg, findet Kohl. «Mit diesem Ried hat die Stadt eine grosse Verantwortung. Solche Gebiete sind selten geworden und müssen unbedingt erhalten werden .»

Unliebsame Folgen der Wasserspiegelsenkung. Das Werriker/Glatten Ried ist ein Naturschutzge-biet von nationaler Bedeutung . Hier wachsen seltene Orchideen, die auf offene Riedflächen angewiesen sind. Auch sind hier in der Schweiz praktisch ausgestorbene Libellenarten heimisch, darunter die blaue Helm-Azurjungfer und die rote Adonis-Libelle, die im Kanton Zürich lediglich noch im Werriker Ried anzutreffen sind. Dass sich bei der Erschliessung des benachbarten Gebietes Loren vor zwei Jahren unbeabsichtigterweise der Wasserspiegel im Ried abgesenkt hatte (wir berichteten), hatte gemäss Stefan Kohl unliebsame Folgen für das Ried: «Die Späte Adonis-Libelle ist noch seltener als zuvor, und auch die Orchideen haben gelitten.»

Grund genug für ihn, sich umso mehr für die Erhaltung des Rieds einzusetzen. Besonders in den nächsten Jahren, wenn die geplanten Siedlungen in der Loren immer näher an das Naturschutzgebiet rücken.
nach oben  Seitenanfang
8. „Silberweide“ (oberer Greifensee) (Paul Stopper) 
Im August hat die Greifensee-Stiftung die Baubewilligung für die Naturstation Silberweide erhalten. Die Finanzierung für das Projekt ist noch nicht vollständig sichergestellt. Zur Zeit werden nicht mehr verwendete Infrastrukturen rückgebaut. In der Landschaftsgestaltung werden offene ortstypische Riedflächen, aber auch andere wertvolle Vegetationstypen geschaffen.
nach oben  Seitenanfang
9. Schwarzstorch Ciconia nigra (Stefan Kohl)

Seit sechs Jahren bietet sich während der Winterzeit immer wieder die Gelegenheit einen Schwarzstorch in unserer Gegend zu sehen. Mit grosser Wahrscheinlichkeit handelt es sich um ein Tier, das diesen Winter schon zum vierten Mal die kalte Jahreszeit in unserer Gegend verbringt.

Beobachtungsdaten. Am 20.11.1997 wurde er zum ersten mal beim ehemaligen Tierpark Silberweide gesichtet und blieb dann bis zum 25.04.1998. Damals trug das Tier noch das Jugendkleid. Im Win­ter 1998/1999 wurde nur einmal am 09.04.99 ein Tier gesichtet. Im Winter 1999/2000 blieb er ganz weg. Im Winter 2000/2001 wurde er nur 3 mal beobachtet. Am 11.08.2000 (vermutlich Durchzügler), am 26.12. und 28.12.2000. Im Winter 2001/2002 war er dann wieder längere Zeit da, so wurde er am 24.11.2001 erstmals gesichtet und verblieb bis zum 8.3.2002 im Gebiet. Im Winter 2002/2003 kam er erst am 18.12.2002 und blieb bis zum 10. März 2003. Im jetzigen Winter ist er seit November 2003 wieder da und streicht zwischen Riedikon, Mönchaltorf und Sulzbach umher.

Beobachtungsmöglichkeiten. Eigentlich sieht man den eindrucksvollen Vogel am regelmässigsten bei Fischer Zol­linger in Riedikon. Vom seeseits verlaufenden Trottoir/Velo­weg aus, schaut man auf einen kleinen Graben, der zum See hinunter führt. Meistens sind auch viele Graureiher und ab und zu auch Weisstörche dort versammelt.

Vorkommen, Zugverhalten. Im westlichen und südwest­lichen Mitteleuropa fehlt der Schwarzstorch als Brutvogel. Die südwestlichsten Nachweise von Brutvögeln liegen heute vermutlich in Bayern. Es ist eine scheue waldbewohnende Storchenart die hoch oben in den Bäumen ihr Nester anlegt.

  © Stefan Kohl

In der Schweiz hat der Schwarzstorch bis anfangs 19. Jahrhundert gebrütet. Seither tritt er nur noch als Zugvogel in unserem Lande auf. Zwischen 1900 und 1950 sind mind. 60 Beobachtungen bekannt geworden. Zwischen 1950 und 1984 konnten 386 Tiere in der Schweiz beobachtet werden. So fliegt die Art zwischen August und September in die Überwinterungsgebiete südlich der Sahara. Am 26.09.1975 hat ein Schwarzstorch die Alpen auf etwa 3500m Höhe am Matterhorn überquert! Im April kehrt er dann wieder in seine Brutgebiete in Nordosteuropa zurück. Dass ein Schwarzstorch in unseren Breiten überwintert – und dies schon seit vielen Jahren – ist wirklich aussergöhnlich!

nach oben  Seitenanfang
10. Seerestaurant „La Boîte“ am Greifensee (Paul Stopper)

Am 19. November 2004 erhielt die Gesellschaft für Natur- und Vogelschutz Uster neben dem Verband zum Schutze des Greifensee, dem Zürcher Vogelschutz, dem Schweizerischen Windsurf-Ausbildungsverband und dem Rheinaubund die Gelegenheit, zu den Rekursen der Stadt Uster und des Vereins Pavillon Nouvel gegen die Ablehnung des Baugesuches für das Seerestaurant bei der Schifflände Stellung zu nehmen.

Der Vorstand dankt der Kantonalen Natur- und Heimatschutzkommission NHK für das sehr fundierte Gutachten, das zum Schluss kommt, dass ein Baukörper in der geplanten Grösse und an der vorgesehenen Stelle landschaftlich nicht verantwortet werden kann. Das Gutachten enthält folgende Schlussfolgerung: „Zusammenfassend ergibt sich, dass der Erstellung eines Seerestaurants am vorgesehenen Standort überwiegende Interessen des Landschaftsschutzes entgegenstehen“ .

Aufgrund der öffentlich geführten Diskussion um das Seerestaurant will der Kanton den Schutz des Greifenseeufers noch verstärken, indem die Greifenseeschutzverordnung in dem Sinne geändert werden soll, dass am vorgesehen Standort der EXPO-Beiz überhaupt keine Gebäude erstellt werden dürfen. Der Vorstand unterstützt diese Bestrebungen der Baudirektion voll und ganz. Demzufolge unterstützt er auch den ablehnenden Entscheid der Baudirektion zum Neubau des „Seerestaurants“ und bittet die Regierung, die Rekurse abzuweisen.

Gemäss Schutzzonenreglement (Grundwasserschutzverordnung) der städtischen Werke Uster (heute Energie Uster AG) vom 14. Dezember 1993 liegt das bestehende Kioskgebäude in der Zone II c (En-gere Schutzzone). In dieser Zone sind neue Hoch- und Tiefbauten zulässig. Sie bedürfen jedoch einer Bewilligung des Amtes für Gewässerschutz und Wasserbau (heute AWEL). Die Bewilligung kann erteilt werden, wenn die zum Schutz des Grundwassers erforderlichen Massnahmen getroffen werden und gegenüber dem bestehenden Zustand keine zusätzliche Gefährdung der Fassung entsteht. Damit wären die Voraussetzungen für einen Standort eines allfälligen bescheidenen Seerestaurants oder einer erweiterten Verpflegungsstätte am Standort des heutigen Kiosk gegeben. Das weitere Vorgehen muss unbedingt zusammen mit dem bereits bestehenden Restaurant in der Seebadi koordiniert werden. Es kann nicht verantwortet werden, dass an der Niederustermer Schifflände drei Verpflegungsanbieter je separat und auf eigene Rechnung wirtschaften.
nach oben  Seitenanfang
11. Mitglieder
Die Mitgliederzahl der GNVU hat sich wie folgt entwickelt:
 
* 31. Dez. 1999
*31. Dez. 2000
*31. Dez. 2001
*31. Dez. 2002
31. Dez. 2003 31. Dez. 2004
Gönner
3
5
5
7
7 8
Ehren-Mitglieder
7
7
7
7
7 7
Vorstand
9
9
8
8
8 8
Kollektiv-Mitglieder
8
7
7
5
4 5
Familien-Mitglieder
119
118
115
113
115 114
Einzel-Mitglieder
111
118
107
106
103 124
Jugend-Mitglieder
3
2
-
-
-  
Zugewandte
7
5
5
5
6 6
Total
267
271
254
251
250 271
* ist nicht Teil des Jahresberichtes 2003, war im Jahresbericht 2000, 2001, 2002, 2003 abgedruckt
nach oben  Seitenanfang
12. Vorstand

Der Vorstand der GNVU setzte sich 2004 wie folgt zusammen:

Präsident:
Paul Stopper, Falmenstrasse 25, 8610 Uster

Vizepräsident, Amphibienschutz:
Stefan Kohl
, Seestrasse 107, 8610 Uster

Aktuar:
Markus Ambühl
, Auendörfli 58, 8617 Mönchaltorf

Kassier:
Ueli Tschanz
, Seestrasse 107, 8610 Uster

Adressenverwaltung:
André Minet
, Guldenenstrasse 2, 8610 Uster

Fledermausschutz:
Daniel Hardegger
, Falkenstrasse 10, 8610 Uster

Schwalben und Mauersegler, Nistkästen, Materialverwaltung, Bibliothek:
Hans Stopper
, Seeblickstrasse 6, 8610 Uster

Riet- und Heckenpflege:
Ernst Weber
, Zelgstrasse 8, 8610 Uster

nach oben  Seitenanfang

8610 Uster, Februar 2005 / Der Vorstand